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Mittwoch, 5. Mai 2010

Legionäre und Deserteure

Ganz anders als die untereiander zerstrittenen Griechen, waren Söldnerdienste für die Römer eigentlich ungewöhnlich. Mehr sogar als das, sie waren "unpatriotisch" da Rom sozusagen das Monopol auf jeden hatte, der bereit war in den Krieg zu ziehen. Bei römischen Söldnern handelte es sich deshalb fast ausschließlich um Deserteure, aber auch von diesen gab es nicht wenige. Es gibt praktisch kaum einen Krieg Roms in dem sie nicht auf der Gegenseite zu finden sind. Dies ist um so erstaunlicher, da ja gerade die ehemaligen Legionäre wissen mussten, wie schlecht die Chancen gegen Rom standen. Feiglinge können es also nicht gewesen sein; ganz im Gegenteil, oft stellten sie die mit Abstand besten Truppen von Roms Gegnern.

Sonntag, 28. Februar 2010

Roms Untergang

Seit kurzem geistern mal wieder Dekadenz und Niedergang des Römischen Reichs durch die Medien. Außenminister Westerwelle hat kritisch darauf verwiesen und irgendwie eine Verbindung zwischen Hartz-IV-Empfängern und römischem Plebs gezogen, der auch nicht mehr arbeiten wollte und statt dessen mit Brot und Spielen bei Laune gehalten werden musste.

Allerdings ist das Römische Imperium nicht an seinen faulen Plebejern zugrunde gegangen, sondern weit mehr an den Superreichen, die weder Steuern entrichteten noch dem Militärdienst nachkamen.

In dem Artikel zum Übergang von der Wehrpflicht zum Söldnerdienst in Rom kann man nachlesen, wie sich die Mächtigen zuerst den "ager publicus" als Latifundien unter den Nagel rissen; die römischen Bauern, militärisch das Rückgrat der Legionen, wurden damit gezielt ruiniert. Tja und so musste man schließlich auf Söldner setzen, da es ja kaum noch Bauern gab. Diese Söldner funktionierten auch sehr gut, so lange man sie mit der Beute der Eroberungen bezahlen konnte. Erst als man keine Beute mehr machen konnte (die Superreichen bezahlten ja keine Steuern), ging dann alles vor die Hunde.

Es ging also darum den faulen Plebejern das Brot wegzunehmen, sondern viel mehr den Superreichen ihre Latifundien, um diese an potentielle Bauern zu verteilen. Und genau dies versuchten ja viele Reformer immer wieder zu tun – allerdings mit sehr mäßigem Erfolg.

Herr Westerwelle und seine Klientelpartei sind meiner Ansicht nach nun wieder fleißig dabei dafür zu sorgen, dass die Reichen noch reicher werden und noch weniger Steuern bezahlen. Mehr kann man Geschichte kaum verdrehen.

Außerdem war der römische Pöbel nie dekadent, dazu ging es ihm immer viel zu schlecht; richtig dekadent und moralisch absolut verkommen war dagegen die winzig kleine Oberschicht, die praktisch allen Wohlstand an sich gerissen hatte.

Freitag, 18. Dezember 2009

Hannibals Elefantenführer

Dass die Karthager vorwiegend mit Söldnern Krieg führten, weiß praktisch jeder. Bei der wilden Mischung aus Libyern, Numidiern, Griechen, Kelten, Iberern, Balearern, Italikern und noch einigen anderen wird jedoch gerne eine Gruppe übersehen, die zwar äußerst klein, aber dennoch sehr bedeutend war: die indischen Mahouts, die Elefantenführer.

Auf den ersten Blick scheint es etwas übertrieben, dass diese aus dem fernen Indien importiert worden waren. Dennoch kamen sie anscheinend mit den Elefanten über das Reich der Seleukiden und das ptolemäische Ägypten nach Karthago. Indische Elefantenführer waren in der Antike anscheinend so typisch, dass das griechische Wort "Indoi" gleichzeitig ein Synonym für Mahout war.

Zwar wurden auch die in Nordafrika heimischen Waldelefanten gezähmt und im Krieg eingesetzt. Doch die waren viel kleiner und konnten deshalb keine Türme mit Besatzung tragen. Hannibals Lieblingselefant soll ein besonders großes Tier mit dem Namen "Surus" gewesen sein, was soviel wie der "Syrer" bedeutete. Da nun jeder weiß, dass es in Syrien keine Elefanten gab, bedeutet dies, dass es sich um einen von den Seleukiden erworbenen indischen Elefanten handelte, der sicher auch von einem indischen Mahout geführt wurde.

Die Mahouts waren hoch spezialisierte und sicher auch dementsprechend gut bezahlte Söldner. Sie dienten im den meisten Reichen der Diadochen und in Karthago. Man kann sogar annehmen, dass beim Krieg um Sizilien der eine oder andere als Gefangener oder gut bezahlter Überläufer in römische Dienste gekommen ist.