Freitag, 18. Dezember 2009

Hannibals Elefantenführer

Dass die Karthager vorwiegend mit Söldnern Krieg führten, weiß praktisch jeder. Bei der wilden Mischung aus Libyern, Numidiern, Griechen, Kelten, Iberern, Balearern, Italikern und noch einigen anderen wird jedoch gerne eine Gruppe übersehen, die zwar äußerst klein, aber dennoch sehr bedeutend war: die indischen Mahouts, die Elefantenführer.

Auf den ersten Blick scheint es etwas übertrieben, dass diese aus dem fernen Indien importiert worden waren. Dennoch kamen sie anscheinend mit den Elefanten über das Reich der Seleukiden und das ptolemäische Ägypten nach Karthago. Indische Elefantenführer waren in der Antike anscheinend so typisch, dass das griechische Wort "Indoi" gleichzeitig ein Synonym für Mahout war.

Zwar wurden auch die in Nordafrika heimischen Waldelefanten gezähmt und im Krieg eingesetzt. Doch die waren viel kleiner und konnten deshalb keine Türme mit Besatzung tragen. Hannibals Lieblingselefant soll ein besonders großes Tier mit dem Namen "Surus" gewesen sein, was soviel wie der "Syrer" bedeutete. Da nun jeder weiß, dass es in Syrien keine Elefanten gab, bedeutet dies, dass es sich um einen von den Seleukiden erworbenen indischen Elefanten handelte, der sicher auch von einem indischen Mahout geführt wurde.

Die Mahouts waren hoch spezialisierte und sicher auch dementsprechend gut bezahlte Söldner. Sie dienten im den meisten Reichen der Diadochen und in Karthago. Man kann sogar annehmen, dass beim Krieg um Sizilien der eine oder andere als Gefangener oder gut bezahlter Überläufer in römische Dienste gekommen ist.

Freitag, 11. Dezember 2009

Der Labergipfel

Im Moment versuchen mal wieder jede Menge Gutmenschen in Kopenhagen die Welt zu retten. Wir sollen also Energie sparen und unseren Konsum einschränken. Dafür bin ich durchaus zu haben und manchmal fast vorbildlich, dennoch befürchte ich dass dies wenig nützen wird.

Wir werden auch mit eisernem Sparen all die Chinesen, Inder, Lateinamerikaner und Afrikaner wohl kaum davon abhalten von einem Auto oder einem Kühlschrank zu träumen. Und wenn sich nur alle Chinesen einen Kleinwagen zulegen, geht wohl überall das Licht aus. Die einzige Hoffnung bei dieser ganzen Heuchelveranstaltung ist doch also die, dass die ganzen armen Schweine bitte so arm bleiben sollen, wie sie sind.

Meiner Meinung nach hätte man ja irgendwann über die Ursachen des Problems, d.h. die Bevölkerungsexplosion, reden können. Aber anscheinend ist das inzwischen als politisch unkorrekt aus der Mode gekommen. Während man sich in Kopenhagen um Eisbären Sorgen macht, füllen sich die Elendsviertel dieser Welt rasant mit Massen chancenloser, zorniger junger Männer. Tja und so nehmen Terrorismus und Bürgerkriege beängstige Ausmaße an.

Im Gazastreifen wächst die Bevölkerung jährlich mit 3,35 Prozent und verdoppelt sich alle 15 bis 20 Jahre. So schnell kann man meiner Meinung nach kaum Wasserleitungen, Schulen oder gar anständige Wohnungen bauen. Bleibt der Hass auf Israel und der Terrorismus als Hauptarbeitgeber. In Pakistan wächst die Bevölkerung zwar nicht ganz so schnell, sie hat sich aber immerhin von 32,5 Millionen bei der Unabhängigkeit (1947) auf gut 140 Millionen erhöht.

Ein schönes Beispiel ist das immer noch halbwegs stabile Ägypten. Die 1,9 % Bevölkerungswachstum reichen dazu, dass jede Stunde 1000 Quadratmeter Ackerland verschwinden. Das Land kann sich schon lange nicht mehr ernähren, und die Regierung versucht sich mit stark subventionierten Lebensmitteln den Frieden auf den Straßen zu erkaufen. Die Sache sieht dennoch äußerst schlimm aus. Als Ausweg hat man nun gigantische Bewässerungsprojekte in Angriff genommen. Die Wüste ist ja groß und Wasser kommt reichlich aus dem Sudan.

Im Sudan wächst die Bevölkerung allerdings mit 2,55 % pro Jahr. Außerdem waren demographische Probleme und der Streit um Wasserstellen schon die entscheidenden Auslöser für die ethnischen Säuberungen in Darfur. Der Nil kommt zum Teil auch aus Äthiopien. Dort gibt es im Moment zwar (noch) keinen Krieg, aber Dürre, große Versorgungsprobleme und ein Bevölkerungswachstum von 3,2 %. Man sollte vielleicht in diesem Zusammenhang auch mal daran denken, dass die extreme Überbevölkerung der Hauptauslöser für die Gemetzel in Ruanda war.

Tja und dann lese ich, dass Al-Qaida im Moment ihre Hauptaktivitäten auf die Sahelzone verlagert hat, ausgerechnet die Region, wo die Weltbevölkerung am schnellsten wächst. Ständig neue Massen unzufriedener junger Männer, Rekruten ohne Ende. Neue Kriege, neue Massaker, ethnische Säuberungen, Terroranschläge. Es ist nicht schön, was ich da kommen sehe. Die Erderwärmung ist dabei lediglich ein kleiner Seiteneffekt, ein Indiz dafür, dass die kritische Masse wahrscheinlich längst überschritten ist. Also reden wir über Eisbären.

Montag, 7. Dezember 2009

Garbo

Dieses Wochende habe ich den Film Garbo gesehen. Ich bin zar nicht sicher, ob er auch in deutschen Kinos gezeigt wird, ist aber sicher bald auf DVD erhältlich oder kommt in absehbarer Zeit bei Arte oder so.
Geht um den Spanier Juan Pujol García, der während des II. Weltkrieges für Deutsche und Engländer als Doppelagent arbeitete. Wegen seiner hervorragenden schaupielerischen Talente führten ihn die Engländer unter dem Decknamen "Garbo".

Auf jeden Fall scheint dieser Pujol eine äußerst interessante Figur gewesen zu sein, erinnerte mich irgendwie an Trebitsch-Lincoln. So erfand er zum Beispiel ein komplettes Spionagenetz und verkaufte es den Deutschen, bei denen er deshalb zum Topspion avancierte. Während der Invasion versorgte er sie dann äußerst glaubwürdig mit Falschinformationen, dass die Landung in der Normandie nur ein Ablenkungsmanöver sei, der eigentliche Angriff dagegen im Pas de Calais erfolgen würde.

Der Dokumentarfilm besteht aus Interviews angereichert mit alten Spielfilmszenen. Er bietet deshalb keine "Action", ist aber dennoch für alle, die sich für Geschichte und deren seltsame Vögel interessieren, durchaus sehr sehenswert.

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Bob Denard

Bob Denard ist möglicherweise der berühmteste Söldner der jüngeren Geschichte. Obwohl viele seine Aktionen von ausgesprochenem Dilettantismus geprägt waren und er selbst als ziemlich finstere Gestalt gilt, schaffte er es letzten Endes doch sich ein eigenes Königreich zu erobern.

Bei dem ganzen Theater um den "Söldner" Denard sollte man jedoch nicht aus den Augen verlieren, dass er praktisch alle seine Aktionen mit dem französischen Geheimdienst abgesprochen hatte. Im Gegensatz zu richtigen Geheimagenten bot er allerdings den Vorteil, dass man sich zur Not von ihm distanzieren konnte, wenn die Angelegenheit vor den UN zur Sprache kam.

Dennoch sollte man sich bei dieser Gelegenheit einmal überlegen, warum Leute, die ausschließlich im Dienst ihres Vaterlandes handeln als "Söldner" bezeichnet werden sollen. Eigentlich bedeutet dies doch nur, dass man die äußerst billigen Ausreden der offiziellen franzöischen Stellen geschluckt hat.

Dienstag, 1. Dezember 2009

Der letzte Schweizer

Schweizer Waffen und Söldner kamen über Jahrhunderte in fremden Kriegen zum Einsatz. Noch kaum bekannt: 1801 gar in den Wüsten Afrikas.
Christoph Zürcher schreibt in der NZZ einen sehr launigen Artikel über das Schicksal des Schweizer Söldners Henderick Portenger.