Samstag, 31. Oktober 2009

Executive Outcomes

Eine polemische aber dennoch vollkommen angebrachte Rezension zu Eeben Barlows Buch und dem Einsatz von Executive Outcomes in Sierra Leone findet man hier.

Der Autor verweist ausführlich auf die Gräueltaten in Sierra Leone, auf das Stillschweigen oder die stille Teilhaberschaft der UN, die beschämende Politik der Clinton-Regierung. Man sollte vielleicht noch ergänzend anfügen, dass sich die Clinton-Regierung vor allem deshalb gegen Executive Outcomes einsetzte, um eigene Security-, Bergbau- und Ölfirmen in Afrika zu fördern.

Zu meiner kompletten Zufriedenheit wird dann auch noch auf die schlampige und von billigen Vorurteilen bestimmte Berichterstattung in der Presse verwiesen. Fakten interessieren da wenig, Söldner müssen einfach böse, böse sein und für sinistre Kapitalinteressen morden.

Mehr zum Thema in meinem alten Artikel über Executive Outcomes in Sierra Leone.

Samstag, 24. Oktober 2009

Gurkhas gegen Piraten

Die spanische Zeitung El Pais berichtete in diesen Tagen, dass die britische Firma Minimal Risk für den Schutz spanischer Fischereischiffe sorgen soll, allerdings nur wenn diese unter anderer Flagge fahren. Direktor der Firma ist Bob Cole, der 27 Jahre in den britischen Streitkräften diente, u.a. bei der SAS. 2003 gründete er dann Minimal Risk.

Um günstig anbieten zu können, vermittelt Minimal Risk anscheinend vorwiegend Gurkhas, die vorher in der britischen Armee gedient haben. Die Löhne sind dann auch nicht so, wie es zum Teil aus dem Irak berichtet wird. Auf der Website http://www.gurkhas.com werden die Monatsgehälter so beschrieben:
1.842 Pfund (2022 Euro) für Offiziere
1.560 Pfund (1.712 Euro) für Superviser
1.370 libras (1.504 Euro) für Sicherheitspersonal
Dazu kommen nach 5 Monaten Dienst ein Monat Urlaub in Großbritannien und noch mal 650 Pfund monatlich (713 Euro) während des Einsatzes.

Ganz nebenbei finde ich es natürlich mal wieder bezeichnend, dass nun Söldner aus der 3. Welt europäische Fischereischiffe vor Piraten aus der 3. Welt beschützen, damit diese dort in Ruhe die letzten Thunfische für die Sushibars abräumen können

Dienstag, 13. Oktober 2009

Söldner und Pharisäer

Im Kampf gegen die Piraten vor der somalischen Küste setzen jetzt anscheinend auch spanische Fischereiunternehmen auf Söldnerdienste. Da der Einsatz von Söldnern aber in Spanien verboten ist, sollen diese nur Schiffe begleiten, die unter ausländischen Billigflaggen fahren, was auf die meisten zutreffen dürfte. Bei den Söldnern handelt es sich um ehemalige britische Soldaten, also wahrscheinlich die Angestellten einer britischen Firma.

Inzwischen ist aber in spanischen Zeitungen zu lesen, dass die Vertreter der spanischen Thunfischflotte, die allein 1.500 Fischer vor Somalia hat, den Schutz der Söldner ablehnt und statt dessen fordert von der eigenen Marine beschützt zu werden. Dabei geht es natürlich nicht um moralische Bedenken, sondern schlicht und einfach darum, wer am Ende die Rechnung bezahlt. Die Kosten der Söldner müssten die privaten Firmen übernehmen, die der Marinesoldaten dagegen der Steuerzahler.

Wie der Streit auch ausgehen mag, so ist doch klar, dass die Dienste von Söldnern am Horn von Afrika zunehmend gefragt sind. Und wie so oft werden bei genauerer Betrachtung kaum moralische Mängel an den Söldnern selbst sichtbar, sondern an den Systemen, die sie beschäftigen.

Die westlichen Staaten können sich nun mal leider nicht dazu entschließen, Piraten wie Bankräuber zu behandeln, wollen aber dennoch nicht beraubt werden. Das heißt, wir sind inzwischen so pazifistisch, dass wir Piraten bestenfalls mit Wasserwerfern zu vertreiben versuchen oder eben mit Geld bestechen. Dummerweise wird das Problem dadurch nur größer, und so braucht man schließlich jemand, der zumindest theoretisch bereit ist sich die Hände dreckig zu machen. Wenn dann tatsächlich mal ein wenig geschossen werden sollte, können wir alle sagen, wir haben damit absolut nichts zu tun, das waren finstere Söldner im Dienst irgendwelcher multinationaler Reedereien.

Donnerstag, 8. Oktober 2009

Luxemburg engagiert Firma zur Piratenbekämpfung

Dem Blog "Augen geradeaus!" entnehme ich , dass Luxemburg - da es keine eigenen Luftstreitkräfte hat - die Firma CAE-Aviation zur Aufklärung vor Somalia engagiert hat.

Zwei Aufklärer der Firma haben dann auch den entführten Fischtrawler Alakrana
entdeckt.

Es scheint sich dabei um unbewaffnete Flugzeuge zu handeln - auf jeden Fall ein interessantes Beispiel, wie sich auch kleinere Länder an internationalen Aktionen beteiligen können, indem sie Spezialfirmen beauftragen.

Im o.g. Artikel wird noch auf diesen Blogeintrag verwiesen. Möglicherweise steht dort noch mehr drin, aber ich kann leider kein Französisch ...