Im Kampf gegen die Piraten vor der somalischen Küste setzen jetzt anscheinend auch spanische Fischereiunternehmen auf Söldnerdienste. Da der Einsatz von Söldnern aber in Spanien verboten ist, sollen diese nur Schiffe begleiten, die unter ausländischen Billigflaggen fahren, was auf die meisten zutreffen dürfte. Bei den Söldnern handelt es sich um ehemalige britische Soldaten, also wahrscheinlich die Angestellten einer britischen Firma.
Inzwischen ist aber in spanischen Zeitungen zu lesen, dass die Vertreter der spanischen Thunfischflotte, die allein 1.500 Fischer vor Somalia hat, den Schutz der Söldner ablehnt und statt dessen fordert von der eigenen Marine beschützt zu werden. Dabei geht es natürlich nicht um moralische Bedenken, sondern schlicht und einfach darum, wer am Ende die Rechnung bezahlt. Die Kosten der Söldner müssten die privaten Firmen übernehmen, die der Marinesoldaten dagegen der Steuerzahler.
Wie der Streit auch ausgehen mag, so ist doch klar, dass die Dienste von Söldnern am Horn von Afrika zunehmend gefragt sind. Und wie so oft werden bei genauerer Betrachtung kaum moralische Mängel an den Söldnern selbst sichtbar, sondern an den Systemen, die sie beschäftigen.
Die westlichen Staaten können sich nun mal leider nicht dazu entschließen, Piraten wie Bankräuber zu behandeln, wollen aber dennoch nicht beraubt werden. Das heißt, wir sind inzwischen so pazifistisch, dass wir Piraten bestenfalls mit Wasserwerfern zu vertreiben versuchen oder eben mit Geld bestechen. Dummerweise wird das Problem dadurch nur größer, und so braucht man schließlich jemand, der zumindest theoretisch bereit ist sich die Hände dreckig zu machen. Wenn dann tatsächlich mal ein wenig geschossen werden sollte, können wir alle sagen, wir haben damit absolut nichts zu tun, das waren finstere Söldner im Dienst irgendwelcher multinationaler Reedereien.