Montag, 30. März 2009

A Strange Place

Wadi Doum (oder Ouadi Doum) ist einer der Orte, an dem Gaddafis Islamische Legion aufgerieben wurde. Es stehen anscheinend immer noch Panzerwracks dort in der Wüste rum.

Wie gottverlassen dieser Ort aber wirklich ist, kann man sich wohl kaum vorstellen. Einen Eindruck bekommt man vielleicht mit Google Earth. Man erkennt deutlich den Air-Strip, der auf dem Foto zu sehen ist. Sieht allerdings mehr nach Aliens aus.
Da es wahrscheinlich kaum jemand einfach so mit Google Earth findet, hier der Link.

Der Dank des Vaterlandes

Als der Siebenjährige Krieg zu Ende war, gab es vor allem in Preußen und Österreich eine große Menge an Invaliden, die dem Vaterland Arme und Beine geopfert hatten. Da sich die Staaten noch nicht verpflichtet fühlten für den Lebensunterhalt der Invaliden zu sorgen, zogen diese bettelnd durch die Straßen.

Mit den fremden Söldnern war man gleich fertig, sie wurden als Invaliden einfach aus dem Land gejagt; sie sollten dort betteln, wo sie hergekommen waren. Dennoch blieben eine Menge guter Landeskinder, die für König oder Kaiserin fast alles gegeben hatten. Für diese treuen Untertanen führte nun Kaiserin Maria Theresia Lizenzen als Drehorgelspieler ein. Damit durften sie sich offiziell geduldet ihre Invalidenrente selbst verdienen. Allerdings wurde ihnen untersagt ihrem Gewerbe in den Wohnvierteln der Reichen nachzugehen. Dort sollte man weder durch ihre Musik noch durch ihren Anblick belästigt werden.

Das Projekt war so erfolgreich, dass es bald auch von Preußen kopiert wurde.

Donnerstag, 26. März 2009

Draft Riots

Wenn über die Unzuverlässigkeit von Söldnern schwadroniert wird, muss meistens auch frei nach Machiavelli der begeisterte freiwillige Patriot herhalten. Das Dumme ist nur, dass die Freiwilligen oft gar nicht so freiwillig waren. Zu Recht vermuteten Sie, dass hauptsächlich die ihre Haut zu Markte tragen sollten, die wenig zu gewinnen hatten.

Auf dem Bild hier sieht man wie sich die Nationalgarde 1917 in den USA auf den Ansturm der "Freiwilligen" vorbereitet. Man hatte die so genannten "Draft Riots" noch in guter Erinnerung.

Zu den Draft Riots war es im Juli 1863 in New York gekommen, als man damit begonnen hatte das Kanonenfutter für den Bürgerkrieg hauptsächlich unter den armen Einwanderern zu rekrutieren. Die besseren Schichten, in deren Interessen der Krieg ja geführt wurde, konnten sich für 300$ pro Kopf freikaufen. Die blutigen Aufstände konnten erst nach massivem Militäreinsatz niedergeschlagen werden.

Die Zwangsrekrutierungen und die dadurch ausgelösten Unruhen sind auch der historische Hintergrund zu dem Film "Gangs of New York". Man sieht hier schön wie die gerade angekommenen Einwanderer an die Front geschickt werden, während das Bürgertum am Krieg hervorragend verdient.

Sonntag, 22. März 2009

Die Paten von Bin Laden

Nur damit es nicht ganz vergessen wird.
Bin vor kurzem beim Surfen über dieses schöne Zeitdokument gestolpert. Es zeigt Jimmy Carters SicherheitsberaterZbginiew Brzezinksi in trauter Eintracht mit Osama man weiß schon wem.

Brzezinksi gab der französischen Zeitung "Le Nouvel Observateur" damals dieses berüchtigte Interview (zum nachlesen: 15.01.1998 S. 76), in dem er sagte: "What is most important to the history of the world? The Taliban or the collapse of the Soviet empire? Some stirred-up Moslems or the liberation of Central Europe and the end of the cold war?"

Und damit es nicht vergessen wird und weils so schön schaurig war, dass man es überall sieht auch noch einmal dieses Bild:

Aber wir haben uns ja schon früher dazu ausgelassen: "Die verlorenen Söldner der CIA."

Samstag, 21. März 2009

Piraten, Guantanamo usw

Endlich hat es die EU geschafft und Kenia mit viel Geld zur Aufnahme gefangener Piraten überredet. Die größte Angst der Piatenjäger war ja bislang die, dass die Piraten statt zu schießen Asyl beantragen könnten. Nach ersten Präzedenzfällen wären wahrscheinlich bald einige zigtausend Afrikaner als Piraten ins Mittelmeer eingefallen.

Als Historiker fragt man sich natürlich, wer hier mehr auf den Hund gekommen ist: die Piraten oder die Piratenjäger.
Nichts ist eben mehr wie früher. Das bemerkt man auch an den Gefangenen von Guatanamo, die nun ebenfalls irgendwo als Asylanten untergebracht werden sollen.

Vielleicht sieht die Zukunft des Kriegs ja so aus, dass eine riesige Armee armer Schweine angestürmt kommt und sich umgehend ergibt, dann aber nicht mehr nach Hause geht.

Echte Söldnerdienste müssen dann Länder wie Kenia leisten, bei denen man die Problemfälle dann unterbringen kann. Sie müssen natürlich ein Mindestmaß an Humanität garantieren, da wir ja sonst unsere Hände nicht weiter in Unschuld waschen können.


Hier mein momentaner Lieblingsclip zu den Themen Heldentum und Immigration.

Donnerstag, 19. März 2009

Heimweh - eine Söldnerkrankheit

Die meisten Leute halten "Nostalgie" für ein griechisches Fremdwort. Das ist jedoch nur sehr bedingt richtigt, denn in Wirklich ist es ein Kunstwort aus dem 17. Jahrhundert.
Damals untersuchte der Basler Arzt Johannes Hofer Schweizer Söldner in französischen Diensten. Viele seiner Landsleute litten an einer seltsamen Krankheit; einige starben sogar daran. Hofer nannte dieses Phänomen "Heimweh", und die Franzosen bezeichneten es bald als "maladie du Pays" oder "hemvé".
Als Hofer seine Ergebnisse schließlich in einer Disssertation zusammenfasste, übersetzte er diesen Begriff wie damals üblich ins Griechiche, und so wurde "Heimweh" zu "Nostalgie" (nostos= Heimkehr und algos = Schmerz).
1688 erschien dann sein Buch: Dissertatio medica de Nostalgia oder Heimwehe.

Montag, 16. März 2009

Blackwater damals in New Orleans

Zu den Sachen, die uns am meisten ärgern, weil sie so falsch wie abgedroschen sind, gehört das Vorurteil, dass Söldnertruppen besonders unzuverlässig sind und deshalb auch gerne desertieren.
Wenn man ausnahmsweise nicht über ihre Unzuverlässigkeit klagen kann, prangert man eben ihre Grausamkeit etc. an.
Bei dieser Gelegenheit wollen wir deshalb an eine inzwischen schon ältere Geschichte erinnern.
2005 als der Hurrikan Katrina New Orleans verwüstete, nahm der Gouverneur auch Truppen der Firma Blackwater unter Vertrag um in der Stadt wieder für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Sofort ging ein Schrei der Empörung durch die amerikanischen Medien, dass diese "Killer" nun im eigenen Land ihr Unwesen treiben könnten.
So schrieb der Blackwater-Spezialist Jeremy Scahill einen dramatischen Artikel: "Overkill: Feared Blackwater Mercenaries Deploy in New Orleans".
Da allerdings dann nichts weiter passierte, verlief die Geschichte im Sande.

Worauf allerdings in diesem Zusammenhang nicht hingewiesen wurde war: Man brauchte die Söldner sehr dringend, da während des Sturms ca. 500 oder etwa ein Drittel (!) der Polizisten einfach nach Hause gegangen waren.
Man stelle sich das einmal vor, es gibt eine Katastrophe und die Polizisten gehen nach Hause. Schließlich haben sie ja auch Familie. Tja und wenn man dann die Söldner holt, fällt der Presse nichts anderes ein, als auf deren Killerimage zu verweisen.

PS: wir sind sicher nicht die großen Freunde von Blackwater, aber auch Heuchelei sollte ihre Grenzen haben.

Samstag, 14. März 2009

Die Schlacht bei Civitate (1053)

Ich bin gerade vor kurzem über die Schlacht bei Civitate gestolpert. Dort kämpften im Dienst des Papstes Leo IX. 700 schwäbische Söldner gegen die Normannen und fielen nach hartem Widerstand bis auf den letzten Mann. So weit ich weiß, war dies wahrscheinlich die älteste "deutsche" Söldnertruppe der Geschichte. Bei genauerer Betrachtung dürfte es sich bei den "Schwaben" jedoch mehr um Elsässer und Schweizer gehandelt haben (das alte Stammesherzogtum Schwaben umfasste diese Gebiete).
Tja die Schweizer: von Civitate zum Gemetzel in den Tuillerien. Da ich diesen Zusammenhang noch nirgendwo gefunden habe, werde ich den Artikel wohl wieder selbst schreiben müssen.
Sicher wie so oft eine sinnlose und vergessene Geschichte, dennoch geeignet um zu unterstreichen, dass die so oft zitierten "last stands" ganz im Gegensatz zu Macchiavellis Thesen für Söldner nicht untypisch waren.

Mittwoch, 11. März 2009

Poster

Für alle, die es noch nicht wissen, die Firma Blackwater hat auf ihrer Internetseite auch einen Onlineshop, in dem man eine Menge nette Sachen findet. Teddybären für die Kinder zu Hause, Sticker und Ringe für Mitarbeiter und solche, die es gerne gewesen wären.
Oder eben tolle Werbeposter, mit denen man seine Hausbar verschönern kann. Oder was soll man sonst damit machen?

Uns gefällt da das nächste schon besser.


Es handelt sich um die Überarbeitung eines alten WK-II-Werbe-Posters. Man bekommt den Eindruck, dass man sich damals nicht so furchtbar ernst genommen hat.

Dienstag, 10. März 2009

Ein Lieblingsbild

Auf die Gefahr hin, dass mich nun einige Leser für einen verkappten Romantiker mit schlechtem Kunstgeschmack halten möchte ich hier eines meiner ersten (ist schon lange her) Lieblingsbilder zum Thema Söldner vorstellen.
Es ist von dem relativ bekannten Fantasy-Illustrator Rodney Matthews und trägt den Titel "Another Time, Another Place". Vor der Ruine von Big Ben sieht man die Rolling Stones - anscheinend haben sie irgendwie den Atomkrieg überlebt oder sonst einen größeren Zeitsprung gemacht - als Wegelagerer und Halsabschneider. Kurz und gut, sie repräsentieren die Quintessenz einer Söldnertruppe.

Bevor mich allzuviele mails erreichen, warum ich denn so was mag:
Erstens habe ich ein Faible für Kitsch. Zweitens denke ich, dass das Ambiente einer solchen Truppe recht gut getroffen ist. Und last not least nimmt das Bild viel vorweg, was dann mit den Herr-der-Ringe-Filmen groß in Mode kam. Der große Unterschied ist nur, dass Matthews seine Helden nicht besonders ernst nimmt. Letzten Endes ist es ein ironisches Bild.

Sonntag, 8. März 2009

Gaddafis Islamische Legion

Gaddafis Islamische Legion

Gaddafis Islamische Legion ist eines der perfiden Beispiele dafür, dass Söldner nicht immer die professionellen Krieger sind, die uns Hollywood so gerne präsentiert, und auf die sich jetzt auch die Medien so im Irak stürzen.
Gaddafis Legionäre waren in allerbester Söldnertradition zum größten Teil arme Immigranten, die - wie man so schön sagt - "der Not gehorchten". Dazu kamen natürlich Abenteurer, Fanatiker und Berufsrevolutionäre.
Leider bietet diese Geschichte wenig "Glamour" wie das ganze Getue um Blackwater etc. Dennoch ist Gaddafis Legion für Söldnerverbände unter historischen Gesichtspunkten sicher viel typischer.

Das Blog


"O swartze farw, mir grust ab dir!" schrieb ein Schweizer Söldnerführer sichtlich verzweifelt neben einen großen Tintenkleks auf einem Papier.
Schreiben war wohl nicht so ganz seine Sache.

Ich kann mich sicher etwas besser damit anfreunden, habe aber ja schon eine Website, die genug Arbeit frisst.
Warum also noch ein Blog??
Sicher eine gute Frage, aber es gibt doch einige Antworten darauf.
1. Kann man auf einige Sachen schneller reagieren. Manchmal liest man etwas in der Presse oder im Internet und ein Artikel würde einfach zu lange dauern.
2. Man kann sich kurz fassen. Bei vielen Dingen lohnt sich kein Artikel. Manchmal sind es kurze Einfälle, Kommentare etc. Hier ist ein Blog ideal.
3. Man hält Kontakt zu seinen Lesern. Das ist sicher der wichtigste Aspekt.