Mittwoch, 9. Dezember 2015

Söldner im Jemen

Ich wurde schon mehrmals darauf hingewiesen, dass die reichen Golfstaaten ihren Krieg im Jemen mit Söldnern führen. Eigentlich ist das ja recht uninteressant, da ja wirklich nichts anderes zu erwarten ist. Es handelt sich sozusagen um eine Idealsituation. Reiche, kleine Länder führen irgendwo einen schmutzigen Krieg. Kaum jemand wird wohl erwarten, dass sie das ihre eigenen Bürger erledigen lassen.

Interessant sind m.E. nach lediglich die Dinge, die sozusagen wie im Schulbeispiel das ganze Geschäft illustrieren.

1. Das Fußvolk kommt anscheinend vorwiegend aus dem Sudan und Eritrea. Dort ist durch die langen Kriege genug erfahrenes Personal zu finden, und bei der desolaten ökonomischen Lage sicher auch zu einem guten Preis.

2. Die Spitzenkräfte, für die man früher Ex-Fremdenlegionäre, Ex-SAS oder ähnliches geworben hätte, sind ehemalige Elitesoldaten aus Kolumbien. Auch sie sind kriegserfahren und weitgehend arbeitslos, und dabei mit 2-3.000$ monatlich deutlich preiswerter als amerikanische oder britische Söldner.

3. Gerade die Geschäftsverbindung zwischen Golfstaaten und Lateinamerika unterstreicht die Bedeutung von Beziehungen oder eben Netzwerken. Man stolpert dabei schnell über Erik Prince, den Gründer der ehemaligen Söldnerfirma Blackwater. Bei Blackwater hatte man bereits lateinamerikanische Elitesoldaten für den Krieg im Irak geworben. Später hat Prince dann in den Golfstaaten als Berater beim Aufbau von Sicherheitstruppen gewirkt. Und so fügte sich dann schnell eines zum anderen.

Zur weiteren Lektüre

oder einfach mit Google: mercenaries, Yemen etc

Samstag, 26. September 2015

Die große Pleite

Es ist sicher bekannt, dass private Sicherheits- und Militärunternehmen – so genannte PMCs – gerne überzogene Rechnungen stellen und manchmal für sehr viel Geld relativ wenig leisten. Wenn sich so ein Ereignis zu einem Skandal ausweitet, hat gleich jeder gewusst, dass von „Söldnerfirmen“ ja nichts anderes zu erwarten war.

Gen. Lloyd J. Austin III, United States Central Command
 Als Alternative zu solch dubiosen Anbietern, hat das Pentagon nun 500 (!) Millionen Dollar ausgegeben, um in Syrien eine Armee gemäßigter Kämpfer aufzustellen. Vor kurzem musste jedoch der zuständige General einräumen, dass nur noch ca 5 (!!) Kämpfer zur Verfügung stünden. Welcher private Anbieter könnte sich wohl so etwas erlauben?

Montag, 31. August 2015

Im Wilden Kurdistan

Interessanter Bericht eines deutschen Freiwilligen, der in Nordsyrien auf Seiten den kurdischen YPG gegen den Islamischen Staat kämpfte.



Laut diesem (und anderen) Berichten scheinen die kurdischen Milizen eine ganze Reihe internationaler Abenteurer anzuziehen, von denen nur einige aus einem eher "linken" Umfeld kommen. Die anderen suchen vor allem das Abenteuer, den Kick, wobei sie dennoch wie viele Kriegsreisende in der Geschichte irgendwie für die "richtige" Sache kämpfen möchten.


Samstag, 4. Juli 2015

Die Veteranen von Executive Outcomes

Executive Outcomes gilt sozusagen als die Mutter moderner Söldnerfirmen und ist damit längst Geschichte; lange vorbei möchte man meinen.
1992 operierte die Firma erfolgreich in Angola, 1995 in Sierra Leone und wurde 1998 schließlich aufgelöst. Teile des alten Personals wurden mit der PMC Sandline und dem gescheiterten Putschversuch in Äquatorialguinea 2004 in Verbindung gebracht.

Man sollte dabei daran denken, dass es sich beim Kernpersonal um Angehörigen ehemaliger Eliteeinheiten der südafrikanischen Armee handelte, die also in den 70er und 80er Jahren aktiv waren. Das hält aber anscheinend einige nicht davon ab heute die nigerianische Armee aktiv bei ihrem Kampf gegen Boko Haram zu unterstützen, wobei sie inzwischen auch entscheidende Erfolge erzielt haben sollen.

Eeben Barlow
Die Söldner werden von der Firma STTEP (Specialized Tasks, Training, Equipment and Protection) vermittelt. Dort sitzt an entscheidender Stelle Colonel Eeben Barlow, 62 Jahre alt und einer der ehemaligen Gründer von Executive Outcomes.

Bei dem Einsatz in Nigeria wurde der Südafrikaner Leon Lotz durch irrtümlichen Beschuss eines nigerianischen Panzers getötet. Lotz war 59 Jahre alt und gehörte früher zur der Spezialeinheit "Koevoet". Ein anderer südafrikanischer Söldner soll an einem Herzinfarkt gestorben sein.

Die Ironie bei der Geschichte ist, das sich Nigeria seit dem Biafrakrieg immer ganz besonders für die offizielle Ächtung von Söldnern eingesetzt hat. Dabei hat der Staat jedoch immense Summen damit verdient seine eigenen äußerst unzuverlässigen Truppen an die UN zu vermieten. Da diese zahlenmässig sehr starke Armee jedoch nicht in der Lage war es mit Boko Haram aufzunehmen, mussten also wieder einmal die geschmähten Söldner herhalten.

Artikel
Telegraph (englisch)
Die Welt (deutsch)

Mittwoch, 18. Februar 2015

YouTube-Video

Ein Leser machte mich auf einYouTube-Video aufmerksam, in dem es mal wieder spektakulär um den Aufstieg der PMCs zur globalen Superpower geht.
Von diesen überzogenen Banalitäten mal abgesehen, sieht man aber auch einige Leute bei der Arbeit so z.B. als Bodyguards in Venezuela. Heißt bei Jobs, wo die lokale Polizei, ihrem Auftrag nicht ausreichend nachkommen kann oder auch nicht will.