Sonntag, 28. Februar 2010

Roms Untergang

Seit kurzem geistern mal wieder Dekadenz und Niedergang des Römischen Reichs durch die Medien. Außenminister Westerwelle hat kritisch darauf verwiesen und irgendwie eine Verbindung zwischen Hartz-IV-Empfängern und römischem Plebs gezogen, der auch nicht mehr arbeiten wollte und statt dessen mit Brot und Spielen bei Laune gehalten werden musste.

Allerdings ist das Römische Imperium nicht an seinen faulen Plebejern zugrunde gegangen, sondern weit mehr an den Superreichen, die weder Steuern entrichteten noch dem Militärdienst nachkamen.

In dem Artikel zum Übergang von der Wehrpflicht zum Söldnerdienst in Rom kann man nachlesen, wie sich die Mächtigen zuerst den "ager publicus" als Latifundien unter den Nagel rissen; die römischen Bauern, militärisch das Rückgrat der Legionen, wurden damit gezielt ruiniert. Tja und so musste man schließlich auf Söldner setzen, da es ja kaum noch Bauern gab. Diese Söldner funktionierten auch sehr gut, so lange man sie mit der Beute der Eroberungen bezahlen konnte. Erst als man keine Beute mehr machen konnte (die Superreichen bezahlten ja keine Steuern), ging dann alles vor die Hunde.

Es ging also darum den faulen Plebejern das Brot wegzunehmen, sondern viel mehr den Superreichen ihre Latifundien, um diese an potentielle Bauern zu verteilen. Und genau dies versuchten ja viele Reformer immer wieder zu tun – allerdings mit sehr mäßigem Erfolg.

Herr Westerwelle und seine Klientelpartei sind meiner Ansicht nach nun wieder fleißig dabei dafür zu sorgen, dass die Reichen noch reicher werden und noch weniger Steuern bezahlen. Mehr kann man Geschichte kaum verdrehen.

Außerdem war der römische Pöbel nie dekadent, dazu ging es ihm immer viel zu schlecht; richtig dekadent und moralisch absolut verkommen war dagegen die winzig kleine Oberschicht, die praktisch allen Wohlstand an sich gerissen hatte.

Donnerstag, 25. Februar 2010

Ein "Last Stand" und ein dummes Bild

Die Schlacht bei Las Navas de Tolosa (1212) gilt in der spanischen Geschichte als einer der größten Siege über die Mauren. Nach schweren Verlusten gelang es den Christen schließlich unter König Sancho VII. von Navarra die letzte Verteidigungsline der Mauren zu sprengen und bis zum Zelt des Kalifen vorzustoßen, woraufhin dieser flüchtete.

Diese letzte Verteidigungslinie der Mauren bildete die schwarze Sklavengarde des Kalifen, also eine spezielle Art von Söldnertruppe, wie sie im Islam oft anzutreffen war. Sie galten als die treuesten und tapfersten und sollen dementsprechend gut bewaffnet gewesen sein. Angeblich hatten sie sich sogar zusammen geketter, um nicht den Zusammenhalt zu verlieren. Allerdings scheint kaum ein moderner Militärhistoriker dieser Ansicht zu sein. Normalerweise gehen die davon aus, dass die Ketten zur Befestigung der Palisaden verwendet worden seien.

Auf diesem Historiengemälde "der Triumph des Heiligen Kreuzes in der Schlacht bei Las Navas de Tolosa" (1892) von dem spanischen Künstler Marcelino SantaMaría sieht man nun einige halb nackte, angekettete arme Geschöpfe, die verzweifelt mit ihren primitiven Speeren fuchteln. Der Maler konnte sich Sklavensoldaten anscheinend nicht anders vorstellen. Man muss sich allerdings fragen, wo die große Heldentat König Sanchos bleibt, was aus dem gewaltigen spanischen Sieg wird, wenn dieser erbärmliche Haufe die Elite des gefürchteten Heeres der Almohaden gewesen sein soll.

Ketten muss es dennoch gegeben haben - und wenn auch nur als Befestigung -, denn die Ketten von Las Navas de Tolosa zieren noch heute das Wappen von Navarra. Falls man dieses Wappen irgendwo sieht, kann man ja vielleicht auch einmal an diese Söldner denken, die als Kinder irgendwo im Senegal geraubt worden waren, um dann in Spanien zu fallen. Sie sollen bis zum letzten Mann gekämpft haben, als der Kalif, Berber und Araber längst auf und davon waren.

Dienstag, 16. Februar 2010

Roland the Headless Thompson Gunner

Angeblich flog der amerikanische Rock Musiker Warren Zevon 1974 mal für einige Zeit nach Spanien und arbeite dort als Barpianist. Bei dem Besitzer der Bar handelte es sich um einen Ex-Söldner namens David Lindell. Nach Lindells Erzählungen schrieben die beiden schließlich den Song "Roland The Headless Thompson Gunner".



Mehr findet man auch in der Wikipedia.

Dienstag, 9. Februar 2010

Fremdenlegion bei YouTube

Im Moment gibts bei Youtube 2 vierteilige Dokus über die Fremdenlegion.

Die erste: "Die Fremdenlegion - Söldner ohne Grenzen" ist eigentlich nur schlecht.
Wenn ich schon höre, wie ein Sprecher mir dramatischer Betonung Fremdenlegionäre als "Gnadenlose Kampfmaschinen ohne Skrupel" bezeichnet, frage ich mich, ob ich hier Bild-TV sehe, und muss daran zweifeln, dass der gute Herr wirklich mal einem Legionär begegnet ist.

Wie auch immer, der übliche Söldner-sind-Killer-verkauft-sich-Scheiß. Man kann kurz reinsehen, um zu verstehen wie schäbig und sensationsgeil Journalismus heute betrieben wird.

Die zweite Doku: "Deutsche in der Fremdenlegion" ist da schon wesentlich besser und konzentriert sich hauptsächlich auf die Geschichte der Legion und die Kriege in Indochina und Algerien. Interessant sind auch die Interviews.