Donnerstag, 22. Dezember 2011

George R.R. Martin: Das Lied von Eis und Feuer

Ich muss wohl vorausschicken, dass ich eigentlich kein großer Fantasy-Fan bin. Irgendwie hat mich aber die gut gemachte TV-Serie "Game of Thrones" dann doch dazu verleitet die Bücher von George R. R. Martin in die Hand zu nehmen, und musste feststellen, dass es sich um ganz hervorragende Romane handelt.

Ganz im Gegensatz zu Übervater Tolkien, bei dem man die guten Lichtgestalten von den üblen Finsterlingen bereits am Klang der Namen unterscheiden kann, zeichnet Martin komplexe Charaktere. Große Helden erweisen sich gerne als selbstgerechte Naivlinge, ehemalige Schurken entwickeln manchmal tatsächlich Charakter.

Vor allen Dingen aber zeigt Martin – ebenfall im Unterschied zu Tolkien – Krieg nicht als heroisches Gemetzel. Mit großen Schlachtbeschreibungen gibt er sich kaum ab. Bei ihm geht es vor allem um die Auswirkungen auf die kleinen Leute: Plünderungen, Mord, Folter und Vergewaltigungen.

Seine Anregungen besorgte er sich wahrscheinlich in Fachliteratur zum Hundertjährigen Krieg und den Albigenserkriegen. Und so sind trotz aller Fantasy, mit der er übrigens recht sparsam umgeht, ausgesprochen realistische Romane entstanden, die mittelalterliche Kriege in vielem eindringlicher und ralistischer als viele so genannte "historische" Romane beschreiben.

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Söldnerfilme

Der Film wurde mir schon vor einer Weile als "der schlechteste Söldnerfilm aller Zeiten" empfohlen. Da ja das ganze Söldnerthema vor allem an den Mythen krankt, von denen es überwuchert ist, sollte sich zumindest ein Blick auf das Machwerk lohnen.

Montag, 12. Dezember 2011

"Dankt Gott für Saddam Hussein"

Bei Freitag.de kann man einen interessanten Artikel über die Söldnerproblematik lesen. Verfasser Terry Jones spannt einen Bogen von der "Großen Kompanie" bis hin zu Blackwater & Co.
Besonderes Augenmerk gilt dem Problem, dass sich Söldnerfirmen ab einem gewissen Kapital sich ja eher für eine Verschärfung eines Konfliktes einsetzen als für eine Lösung.

Dienstag, 6. Dezember 2011

Patriotismus

Wegen Urlaub etwas verspäter hier nun ein Leserkommentar:

Guten Tag! Ich versuche nun, über Ihren Blog Kontakt zu Ihnen aufzunehmen. Sie stellen auf Kriegsreisende.de schön dar, dass einfache Söldner wie Peter Hagendorf offenbar keine allzu großen Probleme damit hatten, ihren Dienstherren zu wechseln und gegen das eigene Vaterland in den Krieg zu ziehen. Wie war das aber bei den gebildeteren Söldnern? Im 17. Jh. machten "Vaterland" und "Nation" bereits die Runden, Sprachgesellschaften und politische Pamphlete strotzten nur so vor Nationalismus. Wie kann es da sein, dass das an den Söldnern spurlos vorbeiging? Dass sie womöglich im Wirtshaus das neueste Flugblatt lasen, auf dem die deutsche Nation gepriesen wird, und gleich darauf melden sie sich in französische Dienste und töten Deutsche? Diesen Aspekt des Söldnertums habe ich nie verstanden. (Aber Georg Schmidt beschreibt in seinem Buch "Die Geschichte des Alten Reiches" einen interessanten Vorfall: der Kurfürst von Sachsen sprach mit vier Generälen in schwedischen Diensten, die alle Deutsche waren. Drei von ihnen waren Mitglieder der patriotischen Fruchtbringenden Gesellschaft. Er forderte sie auf, ihre Kriegsdienste zu quittieren und nicht mehr gegen Deutschland zu kämpfen. Sie antworteten, es täte ihnen weh, das eigene Vaterland zu bekämpfen, aber ihr Eid binde sie an Schweden--und ein ehrlicher Deutscher dürfe seinen Eid nicht brechen. Der Kurfürst entgegnete, die Verpflichtung gegenüber dem Vaterland sei angeboren und wichtiger als alle anderen Eide. Die drei Mitglieder der FG quittierten daraufhin tatsächlich ihre schwedischen Dienste. Aber warum traten sie sie überhaupt an?)
(von Anonym)

Antwort von Herotod:
Dazu möchte ich sagen, dass ich Patriotismus in allererster Linie für einen gewaltigen Betrug halte, um Opfer vom Volk zu fordern, die es sonst nie bringen würde. So schrieb der Superpatriot Ernst Jünger in seinem "Arbeiter" (1932) treffend: "Es sind hier Aktionen von einer Brutalität erforderlich, wie sie nur 'im Namen des Volkes', niemals aber im Namen eines Königs auszuführen sind".
Man propagierte das Vaterland immer gerne um Idioten zur Schlachtbank zu führen. Und diejenigen, die den Mund am weitesten aufrissen, gingen nur ganz selten. So war es sehr lange üblich, dass sich der Mittelstand vom Miliärdienst einfach freikaufte. Während des Bürgerkriegs in den USA gab es deshalb den Slogan "rich man’s war, poor man’s fight".

Söldner waren also eigentlich nur Realisten. Und bei den zitierten Kurfürsten sollte man schließlich nicht vergessen, dass gerade sie (Friedrich der Große vorneweg) absolut keine Probleme hatten ihre Untertanen auch an Feinde des Reichs zu vermieten oder gleich gegen den Kaiser zu kämpfen.
Nicht ganz unwichtig war auch, dass viele Berufsoffiziere aus Langeweile in fremde Dienste gingen, wenn zu Hause manchmal über Jahrzehnte nur stupider Garnisonsdienst geboten wurde; daran hat sich bis heute wahrscheinlich wenig geändert.