Mittwoch, 15. Januar 2020

Erdogans Fußvolk in Libyen

Da sich Präsident Erdogan bei der Verteilung der im östlichen Mittelmeer gefundenen Gasreserven übergangen fühlt, versucht er der Türkei nun über ein strategisches Bündnis mit Libyen den Zugang darauf zu sichern. Die Türkei unterstützt deshalb die GNA von Ministerpräsident Fayiz as-Sarradsch mit Waffen und Militärberatern.

Um Fayiz as-Sarradsch zum Sieg zu verhelfen, sind aber anscheinend auch eine größere Anzahl von Bodentruppen notwendig, die auf ganz traditionelle Weise ihre Haut zu Markte tragen. Allerdings kann es sich auch ein Autokrat wie Erdogan heutzutage kaum erlauben, dass eine größere Anzahl von Särgen von einem äußerst unpopulären Kriegsschauplatz heimkehren, die dann mit viel nationalem Pomp beigesetzt werden müssen.


 Syrischer Söldner in Libyen. Video auf Twitter

 Wie seine Amtskollegen Trump und Putin hat sich Erdogan deshalb schnell für die moderne Lösung entschieden, in fernen Kriegen andere sterben zu lassen. Die Rekruten kommen aus dem Norden Syriens, wo die Türkei seit einiger Zeit lokale Milizen für sich kämpfen lässt. Um den Syrern den Krieg im fernen Libyen schmackhaft zu machen wird ihnen ein Monatssold von ca. 2.000 Dollar geboten (anstatt der 500 in Syrien) und als ganz besonderer Anreiz ein türkischer Pass.

Geplant ist vorerst der Einsatz von 2000 Kämpfern aus Syrien, von denen etwa knapp die Häfte vor Ort sein soll. Die ersten Toten gibt es auch schon. So wurden von einer kurdischen Website drei Gefallene als syrische Söldner identifiziert.