Mittwoch, 23. März 2011

Söldner und arme Schweine

Leider hält der Normalbürger Söldner immer noch für eine Art hoch bezahlte Superkiller. Jetzt im Fall Gaddafi wird vielleicht klar, dass es sich zumindest beim Fußvolk um echte Billigjobs für politische Flüchtlinge und Immigranten handelt.

Diesen Sachverhalt illustriert auch sehr schön das Transparent, das mir bei Recherchen zum momentanen Drogenkrieg in Mexiko in die Hände gefallen ist.

Die Zetas waren einst eine Spezialeinheit der Polizei, die in den USA ausgebildet worden war. Mit der Zeit machten sich die Zetas jedoch selbstständig und wurden zu einem der mächtigsten Kartelle. Nun reichlich mit Geld versehen werben sie ihrerseits Überläufer von Militär und Polizei.

Der Text lautet ungefähr so: "Die Kampfgruppe Los Zetas will dich, Soldat oder Ex-Soldat. Wir bieten dir gutes Gehalt und Essen, und wir kümmern uns um deine Familie. Du wirst nicht mehr schlecht behandelt werden oder Hunger leiden. Bei uns bekommst du keine Instant-Suppen."

Ohne Übertreibung kann man also schließen, dass der normale Soldat oft geschlagen wird und Hunger hat. Denn offensichtlich reichen Versprechungen solche Missstände abzuschaffen schon um bei den Kartellen für Zulauf zu sorgen.

Dienstag, 1. März 2011

Mordbuben und Freiheitskämpfer

Im Moment wird viel von den Söldnern in Libyen berichtet. Von "Mordbuben" sprach ein Journalist im Fernsehen. Das sind starke Worte von einem aufrechten Mann, dachte ich, da er ja im selben Bericht einräumen musste, dass niemand irgendetwas Konkretes wisse.

Wahrscheinlich hat Gaddafi tatsächlich Söldner im Einsatz, die Frage ist nur was dahinter steckt. Angeblich hat ihm sein Gangsterkollege Mugabe eine Elitetruppe per Flugzeug geschickt. Sicher ein echt schlimmer Haufen, aber doch sicher keine Söldner.

Viel wahrscheinlich sind da Freiheitskämpfer aus benachbarten Staaten. So war Gaddafi neben Algerien der einzig echte Unterstützer der "Frente Polisario", Rebellengruppen im Tschad finanzierte er allein schon aus Tradition. Auch die Wurzeln der berüchtigten Dschandschawid in Darfur lassen sich zum Teil bis zu ehemaligen Legionären Gaddafis verfolgen.

Gaddafi unterstützte zahlreiche Rebellengruppen oder ließ sie sogar in libyschen Wüstencamps ausbilden. Das ist ja nichts ungewöhnliches; der Terrorist des einen ist des anderen Freiheitskämpfer. Man kann davon ausgehen, dass einige tausend solcher Exilpatrioten ein relativ erbärmliches Leben in libyschen Trainings- und Flüchtlingslagern führten und dabei natürlich auch eine Art Sold erhielten (selbst wenns ein Taschengeld war). Es kann gut sein, dass er nun auf einige dieser Truppen zurückgegriffen hat, und diese nicht undankbar sein wollten. Schließlich war er ja lange der einzige, der dafür sorgte, dass sie irgendwo Unterschlupf fanden und was zu Essen erhielten. Typische Emigrantensöldner eben.

Und während sich alle noch so voller Inbrunst über die Söldner ereifern, vergisst man schon wieder wie sich europäische Politiker – allen voran Sarkozy und Berlusconi – an Gaddafi rangeschleimt haben. Da gings doch wohl auch ums Geld?