Donnerstag, 22. Dezember 2011

George R.R. Martin: Das Lied von Eis und Feuer

Ich muss wohl vorausschicken, dass ich eigentlich kein großer Fantasy-Fan bin. Irgendwie hat mich aber die gut gemachte TV-Serie "Game of Thrones" dann doch dazu verleitet die Bücher von George R. R. Martin in die Hand zu nehmen, und musste feststellen, dass es sich um ganz hervorragende Romane handelt.

Ganz im Gegensatz zu Übervater Tolkien, bei dem man die guten Lichtgestalten von den üblen Finsterlingen bereits am Klang der Namen unterscheiden kann, zeichnet Martin komplexe Charaktere. Große Helden erweisen sich gerne als selbstgerechte Naivlinge, ehemalige Schurken entwickeln manchmal tatsächlich Charakter.

Vor allen Dingen aber zeigt Martin – ebenfall im Unterschied zu Tolkien – Krieg nicht als heroisches Gemetzel. Mit großen Schlachtbeschreibungen gibt er sich kaum ab. Bei ihm geht es vor allem um die Auswirkungen auf die kleinen Leute: Plünderungen, Mord, Folter und Vergewaltigungen.

Seine Anregungen besorgte er sich wahrscheinlich in Fachliteratur zum Hundertjährigen Krieg und den Albigenserkriegen. Und so sind trotz aller Fantasy, mit der er übrigens recht sparsam umgeht, ausgesprochen realistische Romane entstanden, die mittelalterliche Kriege in vielem eindringlicher und ralistischer als viele so genannte "historische" Romane beschreiben.

mehr...

Söldnerfilme

Der Film wurde mir schon vor einer Weile als "der schlechteste Söldnerfilm aller Zeiten" empfohlen. Da ja das ganze Söldnerthema vor allem an den Mythen krankt, von denen es überwuchert ist, sollte sich zumindest ein Blick auf das Machwerk lohnen.

Montag, 12. Dezember 2011

"Dankt Gott für Saddam Hussein"

Bei Freitag.de kann man einen interessanten Artikel über die Söldnerproblematik lesen. Verfasser Terry Jones spannt einen Bogen von der "Großen Kompanie" bis hin zu Blackwater & Co.
Besonderes Augenmerk gilt dem Problem, dass sich Söldnerfirmen ab einem gewissen Kapital sich ja eher für eine Verschärfung eines Konfliktes einsetzen als für eine Lösung.

Dienstag, 6. Dezember 2011

Patriotismus

Wegen Urlaub etwas verspäter hier nun ein Leserkommentar:

Guten Tag! Ich versuche nun, über Ihren Blog Kontakt zu Ihnen aufzunehmen. Sie stellen auf Kriegsreisende.de schön dar, dass einfache Söldner wie Peter Hagendorf offenbar keine allzu großen Probleme damit hatten, ihren Dienstherren zu wechseln und gegen das eigene Vaterland in den Krieg zu ziehen. Wie war das aber bei den gebildeteren Söldnern? Im 17. Jh. machten "Vaterland" und "Nation" bereits die Runden, Sprachgesellschaften und politische Pamphlete strotzten nur so vor Nationalismus. Wie kann es da sein, dass das an den Söldnern spurlos vorbeiging? Dass sie womöglich im Wirtshaus das neueste Flugblatt lasen, auf dem die deutsche Nation gepriesen wird, und gleich darauf melden sie sich in französische Dienste und töten Deutsche? Diesen Aspekt des Söldnertums habe ich nie verstanden. (Aber Georg Schmidt beschreibt in seinem Buch "Die Geschichte des Alten Reiches" einen interessanten Vorfall: der Kurfürst von Sachsen sprach mit vier Generälen in schwedischen Diensten, die alle Deutsche waren. Drei von ihnen waren Mitglieder der patriotischen Fruchtbringenden Gesellschaft. Er forderte sie auf, ihre Kriegsdienste zu quittieren und nicht mehr gegen Deutschland zu kämpfen. Sie antworteten, es täte ihnen weh, das eigene Vaterland zu bekämpfen, aber ihr Eid binde sie an Schweden--und ein ehrlicher Deutscher dürfe seinen Eid nicht brechen. Der Kurfürst entgegnete, die Verpflichtung gegenüber dem Vaterland sei angeboren und wichtiger als alle anderen Eide. Die drei Mitglieder der FG quittierten daraufhin tatsächlich ihre schwedischen Dienste. Aber warum traten sie sie überhaupt an?)
(von Anonym)

Antwort von Herotod:
Dazu möchte ich sagen, dass ich Patriotismus in allererster Linie für einen gewaltigen Betrug halte, um Opfer vom Volk zu fordern, die es sonst nie bringen würde. So schrieb der Superpatriot Ernst Jünger in seinem "Arbeiter" (1932) treffend: "Es sind hier Aktionen von einer Brutalität erforderlich, wie sie nur 'im Namen des Volkes', niemals aber im Namen eines Königs auszuführen sind".
Man propagierte das Vaterland immer gerne um Idioten zur Schlachtbank zu führen. Und diejenigen, die den Mund am weitesten aufrissen, gingen nur ganz selten. So war es sehr lange üblich, dass sich der Mittelstand vom Miliärdienst einfach freikaufte. Während des Bürgerkriegs in den USA gab es deshalb den Slogan "rich man’s war, poor man’s fight".

Söldner waren also eigentlich nur Realisten. Und bei den zitierten Kurfürsten sollte man schließlich nicht vergessen, dass gerade sie (Friedrich der Große vorneweg) absolut keine Probleme hatten ihre Untertanen auch an Feinde des Reichs zu vermieten oder gleich gegen den Kaiser zu kämpfen.
Nicht ganz unwichtig war auch, dass viele Berufsoffiziere aus Langeweile in fremde Dienste gingen, wenn zu Hause manchmal über Jahrzehnte nur stupider Garnisonsdienst geboten wurde; daran hat sich bis heute wahrscheinlich wenig geändert.

Mittwoch, 30. November 2011

Damages

Die amerikanischen Fernsehserie "Damages" ist meiner Meinung nach im Moment eine der besten Krimiserien: hervorragend angelegte Handlungsstränge und intelligenter Plot, gute Schauspieler usw.
In der neuen 4. Staffel (wahrscheinlich nur in Englisch verfügbar) legen sich Ellen Parsons und Patty Hewes (genial Glenn Close) mit einer PMC an.

Die Sache ist auch so gesehen interessant, da sich Patty Hewes in den anderen Staffeln so ziemlich alle Schweine vorgenommen hat, die der amerikanische Raubtierkapitalismus zur Zeit so hervorbringt (1. Grundstücksspekulation, 2. Umweltskandal, 3. Börsenbetrug). Und jetz ist es eben eine Sölderfirma, die für die CIA in Afghanistan die Drecksarbeit erledigen muss, auch dann noch nachdem diese Dinge offiziell längst gestoppt wurden.
Genial ist auch das pseudoreligiöse Geschwafel von Gott und Vaterland, das der Chef der PMC so gerne von sich gibt.
Die "Bösen" sind deshalb auch nicht die Söldner, die in Afghanistan nur geopfert werden, wie es den momentanen Interessen von Unternehmer, Geheimdiensten und Politikern gerade genehm ist.

Dienstag, 22. November 2011

Deutschstämmige Fremdenlegionäre im Dienste der ALN

In einem Telepolis-Artikel über den Spion Richard Christmann fand ich folgende interessante Stelle:

Der ehemalige Fremdenlegionär unterstützte mit Propagandamaterial wie Freddy Quinn-Schallplatten mehrere Hundert deutschstämmige Fremdenlegionäre, die zur ALN desertierten und unter arabischen Decknamen kämpften.
Mehr Informationen habe ich allerdings noch nicht. Vielleicht sollte ich mir das Buch mal besorgen.

Matthias Ritzi / Erich Schmidt-Eenboom
Im Schatten des Drittens Reiches
Der BND und sein Agent Richard Christmann
248 Seiten, € 19,90

Montag, 14. November 2011

NVA-Truppen in Afrika

Ich habe mich am Wochende mal ein wenig zu dem Thema umgesehen. Es gibt da einen recht interessanten Spiegel-Artikel online zu "Honeckers Afrika-Korps" DER SPIEGEL 10/1980.

Da die Geschichte jedoch weiterging empfehle ich Interesssierten das Buch
Gareth M. Winrow: The foreign policy of the GDR in Africa
Man kann es zu guten Teilen auch bei Google-Books einsehen.

So wie’s aussieht, war die DDR zwar auch mit Militär groß in Afrika engagiert, beschränkte sich aber fast immer auf Ausbildung, Logistik und Planung.
Der Einsatz von Kampftruppen beruht aber anscheinend auf feindlicher (d.h. südafrikanischer und BRD) Propaganda. So sprachen CDU-Abgeordnete 1981 im Bundestag von 30.000 NVA-Beratern weltweit; die NVA hatte aber insgesamt nur 150.000 Mann.
1978 kursierte dann das Gerücht das Fallschirmjäger-Bataillon "Willi Sänger" sein an Grenze zu Namibia stationiert. Später kam raus, dass es in Äthiopien war.

Samstag, 12. November 2011

Stasiregiment in Angola

Falls sie noch auf der Suche nach einer interessanten Geschichte sind habe ich da vielleicht etwas. Ich konnte bislang absolut nichts im Internet finden, aber gehört habe ich diese Geschichten schon recht oft.

Worum geht es? Wie vielleicht bekannt gab es in Angola einen Bürgerkrieg zwischen der kommunistischen MPLA (unterstützt durch Kuba und die DDR) und die Unita (unterstützt durch USA, Südafrika und de Beers). Ein Teil der politischen und militärischen Führung der MPLA wurde in der DDR ausgebildet in der kleinen Stadt Bautzen und sprachen und sprechen teilweise recht gut deutsch. Zurück in Angola wurde der Kampf der MPLA durch die Stasi unterstützt, nicht nur aktive Berater sondern später auch durch Truppen des Stasiregiments Feliks Dzierzynski.

Aber wie schon geschrieben ich habe nichts darüber im Netz finden können, halte diese Geschichte aber für glaubwürdig.

von Faultierasai

Dieser Beitrag wurde in einem alten Beitrag als Kommentar hinterlassen. Ich fand ihn so interessant, dass ich ihn nach vorne geholt habe.

Samstag, 5. November 2011

Greed Matters

Viele Leute denken bei Söldnern immer zuerst einmal an ihre Gier. Dass viele so einen (relativ schlecht bezahlten) Job vorwiegend aus anderen Gründen ergreifen, fällt dabei unter den Tisch. Zudem passt diese Gier ja so wunderbar zu den finsteren Schurken, wie sie Hollywood gerne vorführt.

Aber zurück zur Gier. Da entdeckte ich doch vor nicht allzulanger Zeit auf einem Flughafen diese Werbung einer großen internationalen Bank. Derzufolge sind amerikanische Milliardäre echte Warmduscher, da sie anscheinend ewig brauchen bis sie endlich ihre Milliarde beisammen haben. Der russische Milliardär schafft dies dagegen in relativ kurzer Zeit. Um genau zu sein; er braucht 19 (!) Jahre weniger.
Und wie schafft er das? Mit Mord und Totschlag, Korruption, organisierten Kriminalität usw sollte man annehmen. Allerdings sind ja auch amerikanische Milliardäre nicht gerade für ihre sanften und menschenfreundlichen Methoden berühmt. Hier nun die russischen Milliardär als großes Potential vorzuführen ist deshalb schon mehr als obszön.

Aber immer wieder schön, wenn die Medien ein paar Söldner als Watschenmänner entdecken.

Dienstag, 25. Oktober 2011

Guerillakrieg im Dschungel

Der Bericht des Schotten John Gabriel Stedman, der nach 1772 im Dschungel von Surinam geflohene Sklaven, so genannte "Maroons", jagte ist sicher eines der beeindruckendsten Doumente schmutziger Kleinkriege und Sklaverei. Er demonstriert aber auch deutlich die Ineffektivität eurpäischer Truppen in derartigen Kriegen.

Die englische Orginalausgabe mit den berühmten Stichen von William Blake als ebook hier.

Sonntag, 2. Oktober 2011

Feuchte Männerträume


Ich bin im Netz mal wieder über zwei schöne Pulp-Cover gestolpert. Zur Illustration von Artikeln dienen sie zwar wenig, man sieht aber dennoch eindeutig wie die Mythen um die Legion gestrickt waren und was sicher auch den einen oder anderen dorthin geführt hat.

Man muss das übrigens nicht für ein reines Pulpphänomen halten, die im Don Quixote persiflierten Ritterromane hatten in ihrer Zeit eine ähnliche Funktion.

Mittwoch, 7. September 2011

Ein schöner, gerechter Krieg

So ein schöner gerechter Krieg in Libyen. Da befreit sich ein Volk von einem finsteren Tyrannen. Während dieser jedoch angeblich fast nur von käuflichen fremden Söldnern unterstützt wird, hat sich die NATO ganz entschieden auf die Seite der Freiheit geschlagen. Der Bombenhagel westlicher Kampfflugzeuge hat der Freiheit nun anscheinend tatsächlich zum Sieg verholfen. Endlich konnte man also mal auf eine positive Resonanz der Medien hoffen.

Tja und nun findet man im befreiten Tripolis Dokumente. Gaddafis Spezialisten haben jahrelang im Auftrag westlicher Geheimdienste gefoltert. Spezialisten der CIA sollen sogar als Beobachter dabei anwesend gewesen sein. Zu Hause dürfen sie nicht foltern, aber den libyschen Kollegen Ratschläge erteilen ist anscheinend doch irgendwie legal...
Und der britische MI-6 hat dann für Gaddafi aus Dankbarkeit dann Adressen von Emigranten überprüft. Möglicherweise wollte ihnen Gaddafi ja Geburtstaggeschenke schicken.
Tja und die Deutschen haben sich dann Westwerwelle zwar aus der Bomberei schön rausgehalten, aber irgendwie sind diese neue G36-Sturmgewehre von Heckler & Koch doch in größeren Zahlen nach Libyen gelangt. Natürlich wissen weder Politiker noch Industrielle auch nur irgendwas davon. Wer glaubt schon so was!

Angesichts dieser ganzen selbstgerechten Heuchelei, erscheinen Gaddafis Söldner als einfache, aufrechte, allerdings auch recht naive Idioten.

Freitag, 1. Juli 2011

Technokrat des Todes

Ich wollte eigentlich schon seit langem mal was über Oberst Bauer bringen, diesen Technokraten des Todes, der in der Schädlingsbekämpfung genauso kompetent war wie in der Menschenvernichtung. Über die Hybris deutscher Wissenschaftler von Fritz Haber, nach dem man wahrscheinlich heute noch Schulen und Straßen benennt, über Hugo Stoltzenberg, der später noch die Bundeswehr mit Lost belieferte, was ja irgendwie alles auch untrennbar mit der IG-Farben und mit Auschwitz verbunden ist.

Deutsche Geschichte eben; von Faust bis Mengele.

Zufällig ist mir dann dieses Bild aus einer amerikanischen Zeitschrift in die Hände gefallen. Natürlich gab’s nie solche Gasmasken, aber es illustriert doch viel realistischer als ein Foto die Angst und den Terror, die so schreckliche Waffen wie Flammenwerfer und Giftgas verbreiteten.

Und man sieht auch sehr schön, wie die deutsche Geschichte zum Vorbild für Darth Vader wurde, dem Lord von der dunklen Seite der Macht.

Also: Faust, Mengele, Darth Vader

Freitag, 17. Juni 2011

Noch mal Gaddafis Söldner

Während viele noch über Gaddafis Profikiller schreiben, ist im Telegraph ein meiner Meinung nach wesentlich realistischerer Artikel zu diesem Thema erschienen.
Man kann dort von einem 16-jährigen Jungen aus dem Tschad lesen, dem man einen Job in Libyen versprochen und dann ein Flugticket in die Hand gedrückt hat. Plötzlich war er dann in einem Bürgerkrieg und schoss allein schon aus Angst in die Menge.
Natürlich sind nicht alle Söldner so, man sollte aber auch an solche denken, die einfach unter die Räder gekommen sind. Normalerweise sind sie wesentlich verbreiteter als Van Dumme & Co.

Mittwoch, 15. Juni 2011

Gaddafis Söldner

Hier übrigens ein recht interessanter Artikel bei BBC-New zu Gaddafis Söldnern.
Hier wird übrigens dasselbe berichtet, was ich hier schon vor längerer Zeit vermutet habe, dass es sich bei den Söldnern um Tuaregs, Rebellen aus dem Tschad und andere von Gaddafi finanzierte Flüchtlinge handelt.
Also um recht ähnliches Personal, wie es schon bei der Islamischen Legion zum Einsatz kam.

Montag, 13. Juni 2011

Zum Buch

Inzwischen gibt es eine hervorragende Kritik zum Buch bei EVOLVER

Sie macht mich natürlich besonders stolz, da sie nicht von irgendeinem gelangweilten Rezensenten verfasst wurde, der schnell noch etwas für den Kulturteil produzieren soll, sondern von Martin Compart dem Enfant terrible des deutschen Krimis, meistens grantik und selten politisch korrekt.

Vielleicht lässt sich ja nun auch endlich einer meiner Leser dazu ermuntern, doch einmal bei Amazon eine Kurzbesprechung oder Bewertung abzugeben, oder in einem Forum auf das Buch hinzuweisen.

Freitag, 20. Mai 2011

Krieg in Angola

Ich bin gerade im Web auf ein äußerst interessantes Blog zum Krieg in Angola gestoßen. Es wird von kubanischen Veteranen betrieben, der allerdings recht neutral berichtet.
Die kurzen Texte sind in Englisch und Spanisch. Vor allen Dingen gibt es aber jede Menge interessante Bilder.

Montag, 16. Mai 2011

Söldner, die keine waren

In einigen (meist glorifizierenden) Büchern über Söldner findet man das Gedicht von Alfred Edward Housman "Epitaph on an Army of Mercenaries".

These, in the day when heaven was falling,
The hour when earth's foundations fled,
Followed their mercenary calling,
And took their wages, and are dead.

Their shoulders held the sky suspended;
They stood, and earth's foundations stay;
What God abandoned, these defended,
And saved the sum of things for pay.

Das ist natürlich schon was. Die Söldner, die retteten, was selbst Gott längst aufgegeben hatte, die ehrenhaft für Geld gestorben sind.
Was gerne dabei übersehen wird ist, dass Housman eigentlich gar keine "Söldner" meinte, sondern sich auf das britische Expeditionskorps bezog, das unter furchtbaren Verlusten 1914 entscheidend dazu beigetragen hatte den deutschen Vormarsch in Flandern aufzuhalten.
Da es sich bei der britischen Armee zu dieser Zeit noch um eine Berufsarmee handelte, war es in der deutschen Presse üblich, die Soldaten als "Söldner" zu diffamieren, da sie ja angeblich nicht von so edlen Motiven beseelt waren wie die deutschen Kriegsfreiwilligen, die man bei Langemarck verheizte.

Freitag, 1. April 2011

Söldner für Gaddafi haben lange Tradition

So schrieb der Spiegel 1989: "Deutsche Spezialisten machen die libysche Luftwaffe schlagkräftiger".

Damals versuchte Gaddafi seine Luftwaffe so umzurüsten dass die Flugzeuge auch Israel erreichen konnten. Dazu mussten sie in der Luft betankt werden. Von entscheidender Hilfe waren dabei Mitarbeiter deutschen Firma "Intec Technical Trade" bei München. Diese vermittelte vor allem ehemalige Mitarbeiter von Dornier als Techniker aber auch zwei Ex-Soldaten der Bundesluftwaffe.

Von "Söldnern" oder "Söldnerfirmen" sprach man damals noch nicht, aber irgendwie handelte es sich doch um etwas in der Art. Auch dass Deutsche fleißig mitarbeiteten Giftgasbomben zuerst zu produzieren um diese dann über Israel abzuwerfen scheint damals im Bundestag lange niemand groß interessiert zu haben.

Mittwoch, 23. März 2011

Söldner und arme Schweine

Leider hält der Normalbürger Söldner immer noch für eine Art hoch bezahlte Superkiller. Jetzt im Fall Gaddafi wird vielleicht klar, dass es sich zumindest beim Fußvolk um echte Billigjobs für politische Flüchtlinge und Immigranten handelt.

Diesen Sachverhalt illustriert auch sehr schön das Transparent, das mir bei Recherchen zum momentanen Drogenkrieg in Mexiko in die Hände gefallen ist.

Die Zetas waren einst eine Spezialeinheit der Polizei, die in den USA ausgebildet worden war. Mit der Zeit machten sich die Zetas jedoch selbstständig und wurden zu einem der mächtigsten Kartelle. Nun reichlich mit Geld versehen werben sie ihrerseits Überläufer von Militär und Polizei.

Der Text lautet ungefähr so: "Die Kampfgruppe Los Zetas will dich, Soldat oder Ex-Soldat. Wir bieten dir gutes Gehalt und Essen, und wir kümmern uns um deine Familie. Du wirst nicht mehr schlecht behandelt werden oder Hunger leiden. Bei uns bekommst du keine Instant-Suppen."

Ohne Übertreibung kann man also schließen, dass der normale Soldat oft geschlagen wird und Hunger hat. Denn offensichtlich reichen Versprechungen solche Missstände abzuschaffen schon um bei den Kartellen für Zulauf zu sorgen.

Dienstag, 1. März 2011

Mordbuben und Freiheitskämpfer

Im Moment wird viel von den Söldnern in Libyen berichtet. Von "Mordbuben" sprach ein Journalist im Fernsehen. Das sind starke Worte von einem aufrechten Mann, dachte ich, da er ja im selben Bericht einräumen musste, dass niemand irgendetwas Konkretes wisse.

Wahrscheinlich hat Gaddafi tatsächlich Söldner im Einsatz, die Frage ist nur was dahinter steckt. Angeblich hat ihm sein Gangsterkollege Mugabe eine Elitetruppe per Flugzeug geschickt. Sicher ein echt schlimmer Haufen, aber doch sicher keine Söldner.

Viel wahrscheinlich sind da Freiheitskämpfer aus benachbarten Staaten. So war Gaddafi neben Algerien der einzig echte Unterstützer der "Frente Polisario", Rebellengruppen im Tschad finanzierte er allein schon aus Tradition. Auch die Wurzeln der berüchtigten Dschandschawid in Darfur lassen sich zum Teil bis zu ehemaligen Legionären Gaddafis verfolgen.

Gaddafi unterstützte zahlreiche Rebellengruppen oder ließ sie sogar in libyschen Wüstencamps ausbilden. Das ist ja nichts ungewöhnliches; der Terrorist des einen ist des anderen Freiheitskämpfer. Man kann davon ausgehen, dass einige tausend solcher Exilpatrioten ein relativ erbärmliches Leben in libyschen Trainings- und Flüchtlingslagern führten und dabei natürlich auch eine Art Sold erhielten (selbst wenns ein Taschengeld war). Es kann gut sein, dass er nun auf einige dieser Truppen zurückgegriffen hat, und diese nicht undankbar sein wollten. Schließlich war er ja lange der einzige, der dafür sorgte, dass sie irgendwo Unterschlupf fanden und was zu Essen erhielten. Typische Emigrantensöldner eben.

Und während sich alle noch so voller Inbrunst über die Söldner ereifern, vergisst man schon wieder wie sich europäische Politiker – allen voran Sarkozy und Berlusconi – an Gaddafi rangeschleimt haben. Da gings doch wohl auch ums Geld?

Donnerstag, 24. Februar 2011

Gaddafis Söldner

Angeblich kommen in Libyen Söldner zum Einsatz und sollen sich dabei als die einzig Gaddafi gegenüber treue Truppe erweisen.
Manche Berichte sprechen von tausenden vorwiegend schwarzafrikanischer Legionäre, die immer noch auf das Volk schießen, während das reguläre Militär bereits zum Großteil übergelaufen ist..
Neu wäre dies nicht. Bereits 1972 ließ Gaddafi eine "Islamische Legion" aufstellen deren Mitglieder vorwiegend in der Sahelzone aber auch in Palästina oder Bangladesch rekrutiert wurden.
Diese Legion wurde zwar längst aufgelöst, dennoch unterstützte Gaddafi weiterhin zahlreiche Rebellengruppen, die zum Teil auch in Libyen ausgebildet wurden. So gesehen ist es gut möglich, dass viele dieser Exilanten, die ja nicht wissen wohin, nun das letzte Aufgebot des Diktators bilden.
Zusätzlich ist Libyen auch für viele Schwarzafrikaner ein Transitland auf dem Weg nach Europa. Man kann sich deshalb leicht ausmalen, dass Gaddafis Geheimdienst in Flüchtlingslagern und Gefängnissen regierungstreue Schlägertrupps rekrutiert hat.

So aufgeheizt wie die Lage im Moment ist, bleibt diesen armen Schweinen dann auch oft gar nichts anderes übrig als der Kampf bis zur letzten Patrone.

Dienstag, 22. Februar 2011

Kampfschweine und die Ehre

Vor kurzem gab es noch einen Bundespräsidenten, der etwas Wahres aussprach, und dann zurücktrat, als er dafür völlig zu Unrecht angegangen wurde. Ich habe das irgendwie bedauert, aber wahrscheinlich wars ja richtig, da er sich als zu dünnhäutig, zu sensibel für den Job erwiesen hatte.

Ein sensibler, ehrenhafter Mann, so was taugt weiß Gott nicht zum Politiker. Das ist es doch ein echter Segen, dass es Männer von altem deutschen Adel gibt, die auch noch so wetgelimprägniert sind, dass einfach alles an ihnen abperlt; echte Kampfschweine eben. So ein Mann hält vor jedem Untersuchungsausschuss stand, selbst wenn er den letzten General (zur Not tuns auch Marineoffiziere) dafür ans Messer liefern muss.

Montag, 7. Februar 2011

Die Überheblichkeit der Satten

Zuerst war ich natürlich hoch erfreut als ich ein Rezensionsexemplar der Zeitschrift "Militärgeschichte" erhielt, in der die Internetseite Kriegsreisende äußerst wohlwollend besprochen wird. Dickes Lob vom MGFA, der offiziellen Heimat der deutschen Militärgeschichtsschreibung, da möchte man nicht klagen. Vielleicht nur ein paar Dinge richtig stellen. So bemängelt der Rezensent die fehlenden Quellenangaben und die fehlenden Namen der Autoren. Quellen werden in populärwissenschaftlichen Zeitschriften, die ich zwar unregelmäßig aber in großer Zahl durchsehe nur in seltenen Ausnahmen angegeben. Na ja, und die Autoren. Überstieg es sein Vorstellungsvermögen, dass fast alles (wie angegeben) aus der selben Feder stammt? Scheint irgendwie so.

Was mich allerdings wirklich ärgert, ist seine Kritik der Google-Werbung. Nicht dass mir die gefiele, aber wo sind wir denn? Selbst Zeitschriften, die man käuflich erwerben muss, sind bis zur Schmerzgrenze voll mit Werbung. Dennoch haben es Geschichtsmagazine ausgesprochen schwer. Tja, und dann gibt es dann noch das absolut werbefreie Paradies "Militärgeschichte". Rundum betrieben von Beamten, satt finanziert mit Steuergeldern hat man es nicht nötig Werbung reinzupacken. Und das finde ich schön, wunderbar. Um so mehr finde ich es eine Dreistigkeit, wenn so ein von Steuergeldern verwöhnter Schreiber über Werbung klagt, über Werbung in einem Magazin, das nun seit fast 10 Jahren hauptsächlich mit Idealismus betrieben wird. Google bringt vielleicht 70 Euro im Monat und deckt dadurch in etwa die Unkosten, damit ich mir nicht völlig als Idiot vorkomme.

Abschließend muss ich mich also fragen, was man dort im Elfenbeinturm des MGFA wirklich von der harten, realen Welt weiß, in der man manchmal auch Geld verdienen muss. Man kann auch Söldner so schön kritisieren, wenn man mit Pensionsanspruch im Warmen hinter dem Schreibtisch sitzt. Andere schlagen sich draußen rum, ohne Netz und doppelten Boden, und tun trotzdem ihr bestes.

Samstag, 22. Januar 2011

Kongo Didi

Ich habe gerade durch Zufall einen alten Film von Blödel Didi Hallervorden entdeckt: Didi und die Rache der Enterbten (1985)

Die besten Szenen sind auch bei Youtube zu finden. Didi mimt hier den Komü. Wenns auch mit dem Söldnerleben wenig zu tun hat, so zeigts doch einiges davon, was man sich einst so drunter vorstellte. Populäre Mythen.

Samstag, 15. Januar 2011

Angola 1975

Sehr sehenswerter Clip bei Youtube zu den Ereignissen in Angola 1975 (siehe dazu Artikel: Ex-Paras in Angola). Dabei eine seltene Szene mit britischen Söldnern, darunter "Callan" und "Shotgun-Charlie".

Beonders beeindruckend aber ein Interview mit dem alten Dave Tomkins: "We did kill, when we had no particular reason to. And we tortured to achieve information that they probably didn’t have. And this was not captured enemy soldiers, these were probably just civilians. And that atmosphere permeated it’s way to the whole unit. We were just a loose band of bandits with a very dangerous leader."