Montag, 27. Juli 2009

Domino Harvey

Gestern habe ich mir (leider) den Film "Domino" mit Keira Knightley in der Hauptrolle der superharten Kopfgeldjägerin angetan. Zu meiner Entschuldigung muss ich anführen, dass so etwas bei mir zu den Hausaufgaben zählt.

Zu Domino Harvey hatte ich außerdem schon vor Jahren (d.h. 2005) Material gesammelt, als ich noch dachte, dass Frauen in dem Geschäft vielleicht mal ein nettes Thema sein könnten. Später habe ich dann gemerkt, dass dies zumindest im aktuellen Bereich sehr schnell im Mythos endet.

Tochter eines Schauspieler und eines Supermodels war Domino – benannt der der Figur in James Bond - sicher ein verzogenes Kind. Nachdem sie mehre Schulen abgebrochen hatte, versuchte sie ihr Glück zunehmend in Sparten, die mehr Kick, mehr Adrenalin versprachen. Zuerst hatte sie einen Nachtclub in London, dann arbeitete sie auf einer Ranch bei San Diego und anschließend bei der Feuerwehr an der mexikanischen Grenze. Da die Feuerwehr von Los Angeles sie aber nicht in Dienst nehmen wollte und möglicherweise auf der Suche nach härterem Stoff, began sie eine Karriere als Kopfgeldjägerin. Ihr Lehrer wurde Ed Martinez, ein Vietnam Veteran und ehemaliges Gang-Mitglied.

Als eine der ganz wenigen Frauen in dem Gewerbe, wurde sie schnell populär, und schließlich wurde ihr Leben sogar verfilmt. Domino konnte sich das fertige (von der Action-Handlung frei erfundene) Produkt leider nicht mehr ansehen. Sie starb kurz davor am 27 Juni 2005 an einer Überdosis. Das Adrenalin hatte ihr nicht mehr gereicht, sie hatte zunehmend, Speed, Koks und Heroin konsumiert.

Ihr ehemaliger Mentor, der natürlich nicht wie im Film gestorben war, sagte: "Mostly coke, sometimes speed. I did heroin with her occasionally. There was so much opportunity. You break down the door, arrest someone, they've got drugs. Well, you're going to get paid there too."

Donnerstag, 23. Juli 2009

Gefallene Herrscher

Vor kurzem fiel mir dieses erstaunliche Bild eines französischen Historienmalers in die Hände. Es zeigt wie sich die Kelten unter ihrem Führer Brennus in Rom austobten (vermutlich 387 v. Chr.). Begeistert legen sie einer Statue ein Seil um den Hals, um sie vom Sockel zu reißen.

Wen erinnert dies heutzutage nicht an die berühmten Fotos vom Sturz der Statue von Saddam Hussein. Die Gesten sind nahezu identisch.

Natürlich handelt es sich bei dem Gemälde nur um ein rein fiktives Historienbild. Der Künstler hat bestenfalls irgendwo gelesen, dass die Kelten Rom verwüsteten; der Rest entsprang seiner Phantasie. D.h. er orientierte sich wahrscheinlich eher an der Ereignissen in Paris während der Commune als an denen im alten Rom.

Dennoch kann ich kann der Betrachtung solcher Bilder den Gedanken nicht ganz unterdrücken, dass sich in der Kriegsführung zumindest teilweise über die Jahrtausende nur wenig ändert.

Mittwoch, 15. Juli 2009

Der Mob als Söldner

Die Chinesen sorgen mal wieder mit eiserner Faust in ihrem Land für Ruhe und Ordnung. Anders aber als an den Tibetern, die lediglich mit den Symphatien für den Dalai Lama rechnen können, haben sie sich nun an dem Turkvolk der Uiguren vergriffen, die mit dem Beistand von Millionen entschlossener Muslime rechnen können.

Und was passiert .... ?

Haben die Imane eine Fatwa nach der anderen verkündet? Hat Osama seine Gotteskrieger losgeschickt? Brennen chinesische Botschaften in Beirut, Kairo, Damaskus und wer weiß wo? Hat der Oberheuchler Erdogan, der so vehement gegen Dänemark stritt, den Chinesen die Leviten gelesen?

Wir erinnern uns (vielleicht) noch, als wegen einiger banaler Karikaturen, dänische Botschaften und Fahnen verbrannt wurden, und verschreckte europäische Polititer sich deutlich bedeckt hielten. "Spontan" und völlig außer Kontrolle (schien es) zog der Mob im Nahen Osten durch die Straßen und schrie nach dänischem Blut.

Tja und wo bleibt dieser spontane Volkszorn heute, wenn die Chinesen Uiguren zu hunderten schlachten. Noch nicht einmal Todesstille, man macht einfach weiter mit dem Tagesgeschäft. Ich zumindest habe keine einzige brennende chinesische Fahne im Fernsehen gesehen.

Bin Laden, die Imane und Erdogan schweigen diskret. Offensichtlich befürchten sie von China eine härtere Antwort zu bekommen als von Europäern oder Amerikanern. Wo bleibt aber der ach so spontane Volkszorn? Offenbar kommt er nur in Gang, wenn jemand an den entsprechenden Strippen zieht. Tja, und dabei wird doch wohl sehr klar, dass im Nahen Osten eigentlich immer im Dienst von irgendwem demonstriert wird, auch wenn die Sache noch so spontan ausieht.

Dienstag, 14. Juli 2009

Wunderwaffe Langbogen

Bei der Beschäftigung mit den Plattenpanzern der "Weißen Kompanie" bin ich bei Youtube auf eine hervorragende fünfteilige Doku zum Einsatz der Bogenschützen in der Schlacht bei Agincourt (1415) gestoßen.

Es erfüllte mich tatsächlich mit einer nicht ganz geringen Befriedigung dort zu hören, was ich eigentlich schon vor Jahren in meinem Artikel "Die englischen Bogenschützen - Legenden um eine Wunderwaffe" geschrieben habe. Vor allem deshalb, da ich damals eine Menge böser mails empörter Bogenschützen oder deren Fans erhalten habe.

Die Doku setzt sich nun ausdrücklich gegen solche Legenden wie "Wunderwaffe Langbogen" oder "Maschinengewehre des Mittelalters" zur Wehr. Ausdrücklich wird der Kostenfaktor der Bogenschützen hervorgehoben: "They were there, because they were cheap, not because of their skill".

Und im 3. Teil werden dann die berühten Bodkinspitzen an den damals neuartigen Stahlplatten getestet. Mit dem Resultat: "There is no way it would have gone through french armour."

Der wesentliche Grund des englischen Sieges liegt nach der Dokumentation darin, dass bei Angincourt eine bezahlte Berufsarmee (Söldner eben) von einer undisziplinierten Masse ruhmsüchtiger, rivalisierender Adliger angegriffen wurde.

Und hier muss man meiner Ansicht nach eben auch die englischen Bogenschützen sehen. Als tapfere Profis, die sich einem numerisch aber auch in der Bewaffnung überlegenen Gegner stellten, und die Ruhe bewahrten. Mit Dolchen und Hämmern sollen sie schließlich die meisten französischen Ritter getötet haben.

Freitag, 10. Juli 2009

Falls mal jemand ins Museum kommt

In vielen Museen kann man ein Bild finden, auf dem eine mehr oder weniger nackte Frau (Bathsheba) bei ihrer Toilette zu beobachten ist und im Hintergrund am Fenster oder auf dem Balkon als Spanner König David. Cranach, Rubens, Rembrandt, Moreau, Cezanne, fast alle mit Rang und Namen in der Kunstgeschichte haben sich an diesem Thema versucht.

Bathsheba war die schöne Frau des Hethiters Uriah, der König David als Söldner diente. Während ihr Gatte die Feinde des Königs bekämpfte, wurde Bathsheba von David beim Bad beobachtet (die meisten Künstler scheinen der Ansicht zu sein, dass sie dies mit voller Absicht arrangiert hatte). Der König befahl sie anschließend zu sich und schlief mit ihr. Um die folgende Schwangerschaft zu vertuschen, ließ er Uriah an den Hof kommen. Er hoffte, dass dieser während des Fronturlaubs mit seiner Frau schlafen und das Kind dadurch für sein eigenes halten würde. Uriah hielt sich jedoch (Kommiskopf der er war) an die Regel, die Enthaltsamkeit während eines Feldzuges vorschrieb.

Da er Urija die Schwangerschaft nicht unterschieben konnte, schickte ihn David an die Front zurück. Er gab ihm aber ein Schreiber an den Oberbefehlshaber mit, in dem er diesem befahl beim nächsten Treffen alle Krieger überraschend zurückzuziehen und Urija dem Feind zu überlassen. Dieser Befehl wurde dann auch ausgeführt und Urija fand allein kämpfend den Tod.

Etwas später machte machte David Bathsheba dann zu seiner Frau; d.h. zu einer davon. Da Gott jedoch verständlicherweise auf David zornig war, ließ er (unverständlicherweise) Bathshebas Kind kurz nach der Geburt sterben. Irgendwie erwischt es eben immer die Falschen; vielleicht sollte man diese Lösung auch mal in der Abtreibungsdebatte anführen. Als Gott dann wieder versöhnt war, bekam Bathsheba noch einmal ein Kind von David, und dieses war nun der später berühmte König Salomon.

Eine uralte Geschichte also um Verrat, Betrug, Schuld und Sühne. Während die Betrüger und Ehebrecher aber ungestraft davonkommen, trifft die unbarmherige Faust Gottes das unschuldige Kind und den treuen Söldner Uriah.

Mittwoch, 8. Juli 2009

Die Weiße Kompanie

"Die Weiße Kompanie" ist ein historischer Roman von Sir Arthur Conan Doyle, der allgemein eher durch seinen Helden Sherlock Holmes bekannt ist. Das ist auch nicht weiter schade, da "Die Weiße Kompanie" ein ausgesprochen schlechtes Buch ist, in der besten Kitschtradition des 19. Jahrhunderts.

Um vieles besser sind allerdings die Illustrationen des amerikanischen Künstlers Newell Convers Wyeth (1882-1945). Obwohl ich Wyeth sehr schätze ist ihm dennoch ein sehr grober Fehler unterlaufen. Bei der Weißen Kompanie handelt es sich um den berühmten Söldnerverband, den der deutsche Condottiere Albert Sterz nach Italien führte, wo er dann von dem Engländer John Hawkwood abgelöst wurde.

Die Weiße Kompanie hatte aber ihren Namen wegen ihrer modernen Plattenpanzer erhalten. Um ihre Gegner mit dieser in Italien noch nicht sehr verbreiteten Rüstung auch richtig zu beeindrucken, mussten die sie Knappen ständig auf Hochglanz bringen, außerdem verzichtete man natürlich auf den Waffenrock.

Wyeth als Amerikaner hatte bezüglich der Weißen Kompanie nur die großen Schlagworte gehört (wahrscheinlich bei Doyle gelesen) und die waren: "weiß" und "Bogenschützen". Und so malte er statt der typischen Schwerbewaffneten in blanker Rüstung Bogenschützen mit weißen Waffenröcken.

Das ist natürlich alles ganz falsch. Dennoch bin ich der Meinung, dass Wyeth – wie von ihm nicht anders zu erwarten - ein paar sehr schöne Bilder mittelalterlicher Söldner hinterlassen hat.

Samstag, 4. Juli 2009

Söldner als Artenschützer

Mehrteilige Reportage über einen Söldner, der im Ostkongo Wildhüter ausbildet. Sicher etwas theatralisch, aber die Aufnahmen und die Hintergrundinformationen zu dieser gern ignorierten Region lohnen sich allemal.

Außerdem ist es ja mal was anderes, wenn Söldner nicht konstant als eine Art Berufskiller dargestellt werden, nur weil dies die Auflagen erhöht.